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Demagogie im Wahlkampf

Wenn Ängste regieren und Erinnerung verblasst


In einer Zeit, in der Populismus immer präsenter wird, greifen Demagogen gezielt auf bewährte Methoden zurück, um Wählerstimmen zu gewinnen: Sie vermischen Migration mit Kriminalität und schüren Ängste, anstatt Lösungen anzubieten. Besonders perfide ist diese Strategie, weil sie bei einer Generation verfängt, für die Erinnerungskultur kaum mehr greifbar ist – sie betrachten sie oft als etwas, das ihre Eltern betrifft, nicht aber ihre eigene Lebensrealität.


Doch gerade diese Distanz zur Vergangenheit öffnet gefährlichen Narrativen Tür und Tor. Indem sie gezielt Einzelfälle überhöhen oder Statistiken verzerren, erzeugen Demagogen ein Bild von Unsicherheit und Bedrohung. Die eigentlichen Ursachen für gesellschaftliche Probleme – soziale Ungleichheit, mangelnde Integration oder auch strukturelle Defizite – geraten dabei völlig in den Hintergrund. Stattdessen dominiert eine Stimmung, die nicht auf Dialog, sondern auf Spaltung setzt.


Erinnerungskultur war und ist ein wichtiger Schutzschild gegen die Wiederholung von Fehlern der Geschichte. Doch wenn sie an Bedeutung verliert, wird die Gesellschaft anfälliger für populistische Parolen. Für viele junge Menschen, die in einer globalisierten und von digitalen Medien geprägten Welt aufgewachsen sind, erscheint die Vergangenheit oft weit entfernt – ein Erbe, das man respektiert, aber nicht aktiv lebt. Genau hier setzen Demagogen an, indem sie den Fokus von historischer Verantwortung hin zu aktuellen Ängsten lenken.


Die Gefahr dabei? Angstpolitik ist ein kurzfristiges Instrument. Sie mag im Wahlkampf Stimmen bringen, hinterlässt aber langfristig gesellschaftliche Gräben. Die Polarisierung wird verstärkt, während Lösungen ausbleiben. Was bleibt, ist Misstrauen – gegenüber politischen Institutionen, gegenüber Minderheiten und letztlich gegenüber der Demokratie selbst.


Eine starke Gesellschaft braucht mehr als Angstmache. Sie braucht Erinnerung, Reflexion und den Mut, komplexe Probleme differenziert anzugehen. Die Herausforderung besteht darin, gerade der jungen Generation zu vermitteln, dass Erinnerungskultur kein überholtes Relikt ist, sondern ein zentraler Baustein, um eine demokratische und solidarische Zukunft zu gestalten.


Wenn Demagogen mit Ängsten spielen, ist es an uns allen, dem etwas entgegenzusetzen: Bildung, Aufklärung und die aktive Förderung einer offenen, an den Werten der Demokratie orientierten Diskussion. Die Vergangenheit mag uns prägen, aber sie darf nicht die Bühne für die Manipulation der Gegenwart bieten.

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